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Warum ist Besetzung noch immer ein Tabuthema?


18 Juli 2021

 

Die Heimsuchung ist nichts anderes als eine Störung des mental-emotionalen Gleichgewichts. Dies ist eigentlich keine große Sache. Eine solche Störung kann zwar sehr schmerzhaft sein und mit starken Symptomen einhergehen, doch letztendlich ist es nur eine Störung, die man verhältnismäßig leicht korrigieren kann, wenn der Heimgesuchte dazu bereit ist.

Es ist aufschlussreich zu wissen, dass die Besetzung nicht immer ein Tabuthema war. Zu Jesus’ Zeiten und später wussten die meisten Menschen über Heimsuchungen und über Geister Bescheid, sie wussten, dass die Seele nach dem Tod des physischen Körpers sich verirren und in der Nähe der physischen Welt bleiben kann. Daher gab es auch viele Exorzisten, eigentlich gab es in jeder größeren Siedlung einen, der den heimgesuchten Lebenden und den Seelen der Verstorbenen half. In jenen Zeiten konnte jeder Christ ein Exorzist sein.

Die Lage begann sich zu ändern, als im 4. Jahrhundert nach Christi Geburt die katholische Kirche entstand. Ihr Ziel bestand darin, eine offizielle Religion einzuführen, um die Christen zu vereinen. Nach Jesus’ Abgang wurde diese Bewegung nämlich immer populärer. Daher beschloss der heidnische Kaiser Konstantin, eine neue Religion in Kraft zu setzen und sich selbst zum 13. Apostel auszurufen.

Seitdem begann die Kirche, verschiedene Pflichten zu übernehmen, die bisher von weltlichen Christen erledigt worden waren. Für die Kirchenoberen war nämlich die Tatsache, dass weltliche Christen bspw. Kranke heilen oder exorzieren konnten, was die Priester nicht konnten, ein Problem. Daher verschärfte die Kirche viele Vorschriften. So mussten die Exorzisten bspw. die Weihe erhalten. Das führte dazu, dass ab einem gewissen Zeitpunkt ausschließlich Priester exorzieren durften. Die katholische Kirche ging jedoch auch hier immer restriktiver vor, bis sie im 16. Jahrhundert Exorzismen selbst den Priestern für drei Jahrhunderte verbot. Erst Leo XIII. änderte dieses Verbot im 19. Jahrhundert, als er selbst besetzt wurde und seinen Bischöfen befahl, ihn zu exorzieren.

Die Rückkehr zu Exorzismen war problematisch, weil sämtliche Bücher, die Exorzismen, subtile und überphysische Themen behandelten, während der sehr lange dauernden Inquisition, die in Spanien bereits im 12. Jahrhundert eingesetzt hatte, verbrannt worden waren. Sämtliche höheren Kräfte wie Hellseherei oder Prophetie wurden von der katholischen Kirche äußerst restriktiv untersucht und dann in sehr vielen Fällen verfolgt.

Auf den Scheiterhaufen wurden also Hellseher, Wahrsagerinnen, weltliche Exorzisten oder Heimgesuchte, welche die Kirche des Paktierens mit dem Teufel verdächtigte, verbrannt, gefoltert und auf andere Weise übel verfolgt. Es fiel der Kirche leicht, die Besetzung durch den Teufel anzunehmen, denn der Heimgesuchte war oft sehr zornig, es kam vor, dass er Gott lästerte oder die Kirche verfluchte.

Bekanntlich existiert der Teufel als selbstständiges intelligentes Wesen nicht, das räumte sogar Papst Johannes Paul II. ein (Informationen zum Nachlesen hier). Es gibt jedoch eine große Kraft des Bösen, die sich in negativen Konzepten manifestiert, welche die Existenz einer Höheren Intelligenz leugnen, sowie in negativen Emotionen wie Zorn, Wut, Hass, Neid, Eifersucht oder Angst äußert. Das ist ein kollektives Merkmal der irrenden, unwissenden Menschheit, ein Merkmal, das die katholische Kirche im Mittelalter als teuflische Kraft definierte. Wenn ein Mensch in Zeiten der Inquisition solche, von der Heimsuchung herrührenden, Merkmale aufwies, konnte er leicht der Ketzerei geziehen und gefoltert oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Nach Meinung einiger Historiker gab es Millionen solcher Fälle.  

Aus eben diesen Fakten resultiert die derzeitige, geradezu panische Angst der Menschen vor einer Heimsuchung. Als Menschheit bewahren wir die Erinnerung an frühere Ereignisse auf der Erde im kollektiven Gedächtnis, insbesondere jene, die ungewöhnlich traumatisch waren. In Zeiten der Inquisition wurde die Heimsuchung mit einer entsetzlichen Angst vor einem qualvollen Tod verknüpft. Einen erheblichen Teil dieser Angst verspüren Heimgesuchte auch in der Gegenwart.  

Diese unterbewusste Angst ist jedoch nur ein Teil der Abneigung gegen das Phänomen der Heimsuchung. Ein anderer Teil dieser Abneigung kommt von der Tatsache, dass die Inquisition Phänomene höheren Ranges, also Phänomene der Subtilkörper wie Hellsehen, Hellhören und andere aus dem Bewusstsein der Menschen gelöscht hat. Derzeit geraten wir mitunter selbst dann in Panik, wenn sich uns im Wachzustand spontan Funktionen des Astral- oder Mentalkörpers zeigen, wenn wir bspw. ahnen, dass etwas passieren wird, obwohl es dafür keinerlei plausible Anzeichen gibt.

Eine weitere Erklärung, warum die Heimsuchung als Tabuthema betrachtet wird, ist der Umstand, dass eine sehr große Menge von Menschen, die vermuten, heimgesucht zu sein, sich an die Kirche wenden und um Hilfe bitten. Doch die Kirche verfügt nicht über viele Exorzisten, die diesen Dienst bewusst und gern erbringen. Zwar schult die katholische Kirche seit den Zeiten des polnischen Papstes Johannes Paul II. viele Exorzisten, doch die meisten von ihnen wollen keine Exorzismen durchführen, obwohl sie eine solche Schulung absolviert haben. Das kommt daher, dass einerseits alle Materialien der Kirche zum Thema Exorzismen, sämtliche Bücher verbrannt wurden und es drei Jahrhunderte lang selbst den Priestern verboten war, Exorzismen vorzunehmen. Daher fühlt sich der heutige kirchliche Exorzist nicht imstande, sich mit Fällen der Heimsuchung zu befassen. Viele Priester, sogar Exorzisten, halten Exorzismen für Aberglauben. Infolgedessen schickt der Priester Menschen, die um einen Exorzismus bitten, zu Psychologen oder Psychiatern. Das ist normal, weil eben auf Initiative der Kirche in der Vergangenheit die ersten psychiatrischen Kliniken entstanden waren.  

Das Phänomen ist bei Patienten mit psychischen Störungen, die über Besetzung durch Geister klagen, so weit verbreitet, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO unter der Nummer F44.3 die Dissoziative Trance und Besessenheitsstörung als Krankheit eingestuft hat.

Ein anderer Aspekt besteht darin, dass nur sehr wenige Psychiater die Existenz von Faktoren für möglich halten, die von außerhalb der Psyche des an psychischen Störungen leidenden Menschen herrühren. Zum Glück gibt es auch Ausnahmen und immer mehr Psychiater betrachten die Heimsuchung durch Wesen, die keinen physischen Körper mehr haben, als ernst zu nehmende Alternative bei der Diagnostizierung von Fällen psychischer Störungen.  

Noch ein anderer Gesichtspunkt der Angst vor der Heimsuchung oder sogar davor, mit seinen nächsten Angehörigen über seine Symptome zu sprechen, rührt daher, dass sie oft sehr intensiv sind. Der Heimgesuchte fürchtet sich, über sein Problem zu reden, weil er Angst hat, dass er für unzurechnungsfähig gehalten wird. Selbst uns schreiben Leute oft in E-Mails: „Ich weiß, dass Ihr mich für einen psychisch Kranken halten könnt, aber...” Unsere ganze Internetseite ist indes so aufgebaut, dass der Heimgesuchte genau weiß, welches die Symptome der Heimsuchung sind, und dass wir in solchen Fällen helfen. Von der großen Vereinsamung dieser Menschen zeugt, dass der Heimgesuchte einen sehr langen Monolog führen kann, um die gesamte Litanei seiner Leiden zu schildern, von dem Moment an, als er heimgesucht wurde bis zum heutigen Tag, wenn wir ihm signalisieren, dass wir seine Lage vollkommen verstehen.

 

Die historische Übersicht über Exorzismen wurde im vorletzten Kapitel des Buchs „Von Geistern besessen – Exorzismen im 21. Jahrhundert” von Wanda Pratnicka unter dem Titel „Exorzismen” platziert. Ein Auszug daraus befindet sich hier.

 

Fragen ode Kommentare? Senden Sie eine Mail an: info@WandaPratnicka.de

 

 

ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN:

 

1. Mehr Infos über die Symptome der Besetzung finden sich hier:

SYMPTOME

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