Manche Menschen identifizieren sich so sehr mit ihrem Leiden, dass es zu einem Teil ihrer Identität wird. Das bedeutet, dass sie sich nicht mehr als Person sehen, die manchmal leidet, sondern als jemand, der ständig leidet. Dieser Unterschied ist sehr wichtig, da er das Leben und Handeln dieser Menschen maßgeblich beeinflusst.
Wenn sich jemand so stark mit dem Schmerz identifiziert, wird das Leiden zur Hauptgeschichte, die er über sich selbst erzählt. Anstatt zu sagen „Ich habe Depressionen”, sagt er „Ich bin depressiv”, anstatt „Ich habe Probleme mit Angst”, sagt er „Ich bin ängstlich”, anstatt „Ich habe meine Arbeit verloren”, sagt er „Ich bin arbeitslos”. Zu dieser Situation kann es kommen, weil das Leiden ein besonderes Kontrollgefühl vermittelt – zumindest weiß ich, wer ich bin, auch wenn es schmerzt. Zudem gibt es eine klare Antwort auf die Frage „Wer bin ich?” in einer Welt, die oft chaotisch und völlig unvorhersehbar erscheint.
Das Leiden kann auch Vorteile bringen, deren sich die Menschen nicht immer bewusst sind. Wenn wir leiden, zeigen uns andere normalerweise Mitleid, bieten uns Unterstützung an und erwarten manchmal sogar weniger von uns. Einige mögen auch das Gefühl haben, dass sie durch das Leiden etwas Besonderes sind, dass sie der Welt etwas Wichtiges zu sagen haben. Dies kann zu einer unbewussten Angst vor Besserung führen: Was wird sein, wenn ich aufhöre zu leiden? Wer werde ich dann sein? Werde ich dann noch wichtig für andere sein?
Dieses Muster beginnt oft in der Kindheit. Kinder, die vorwiegend dann Aufmerksamkeit erhielten, wenn sie traurig, krank oder hilfsbedürftig waren, können lernen, dass Leiden der beste Weg ist, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Für manche wird der Schmerz zu etwas Vertrautem und Sicherem, während Glück fremd und beunruhigend erscheint.
Im Erwachsenenleben kann dies zu schwierigen Situationen führen. Ein Mensch kann sein Glück sabotieren, weil es nicht zu seinem Selbstbild passt. Er kann Probleme damit haben, sich über die Erfolge anderer zu freuen, weil ihm scheint, dass andere sein wahres Leiden nicht verstehen. Er kann auch unbewusst nach Problemen suchen oder kleine Schwierigkeiten dramatisieren, da er sich ohne Leiden verloren fühlt.
Menschen, die ein solches Verhalten zeigen, werden mit der Zeit immer negativer. Das führt zu einem Leben auf einem niedrigeren Energie- und Stimmungsniveau. Langsam sinken sie in ihrer Schwingung auf immer negativere Ebenen ab und nähern sich den Geistern verstorbener Menschen, die nicht ins Licht gegangen sind. An einem bestimmten Punkt beginnt ein Mensch, dauerhaft im Schwingungsbereich verirrter Seelen zu verweilen. Die Geister nehmen solche Menschen als leuchtende Punkte wahr – als jemanden, von dem sie die benötigte Energie beziehen können. Sie werden daher versuchen, sich ihnen zu nähern.
Die Geister kommen mit einem sehr niedrigen Energieniveau und enormem Leiden. Sie leben von den Energien der Traurigkeit, des Bedauerns, der Unruhe, des Neids und der Angst. Für einen Menschen, der sich mit dem Leiden identifiziert, kann dies eine willkommene Gelegenheit sein, seinen Schmerz zu verstärken. Es kann zu einem so engen Kontakt mit dem leidenden Geist kommen, dass eine Besetzung eintritt. Dies ist ein sehr kritischer Moment. In der Regel entsteht eine so starke Verbindung, dass weder der Mensch noch der Geist wissen, wie sie sich daraus befreien können.
Eine solche Verbindung bedeutet für beide Seiten großes zusätzliches Leiden. Der Mensch gerät in Panik, wenn er mit der enormen Qual des Geistes konfrontiert wird, denn er hat nicht mit einer solchen Intensität des emotionalen Schmerzes gerechnet. Zwar wird der Geist durch die Energie des Menschen gestärkt, er gerät jedoch in eine Zelle, die der Größe des Emotionalkörpers des Menschen entspricht. Diese ist wie eine Stahlrüstung, in der er sich nicht bewegen kann und jede Bewegung bereitet ihm noch größere Qualen.
Der einzige Ausweg ist eine langfristige Läuterung bei der der Geist vom Menschen weggeleitet wird. Die Gewohnheit des Leidens bewirkt jedoch, dass der Mensch den weggeführten Geist nicht selten erneut anzieht. Der Geist seinerseits hat große Angst, ins Licht zu gehen, da es ihm als große Unbekannte erscheint und somit als potenziell gefährlich.
Um aus einer solchen Situation herauszukommen, muss der Mensch schrittweise andere Teile von sich selbst entdecken – jene, die nicht mit dem Schmerz verbunden sind. Das kann beängstigend erscheinen, weil es bedeutet, auf das Gewohnte zu verzichten, auch wenn es schmerzhaft war. Hierbei kann die Konzentration auf kleine Dinge, die Freude bereiten, auf Talente oder Interessen sowie auf Beziehungen, die nicht ausschließlich auf Selbstmitleid basieren, helfen. Wichtig ist auch zu verstehen, dass man sich an seine schwierigen Erfahrungen erinnern und sie würdigen kann, ohne sie zu seiner gesamten Identität werden zu lassen.
Das Leiden kann Teil unserer Geschichte sein, muss aber nicht die gesamte Erzählung über uns ausmachen.
Fragen oder Kommentare? Senden Sie eine Mail an: info@WandaPratnicka.de
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN:
1. Mehr Infos über die Symptome der Besetzung finden sich hier:
2. Wie kann ich überprüfen, dass ich oder meine Nächsten mit Besetzung zu tun haben? Klicken Sie:
3. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie wir Geister fortleiten? Klicken Sie:
21 September 2025
7 September 2025
24 August 2025
10 August 2025
15 Juni 2025
9 Februar 2025
26 Januar 2025
29 Dezember 2024
15 Dezember 2024
17 November 2024
3 November 2024
Mehr Einträge