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Deine Ankunft auf der Welt


Auf dieser Seite befinden sich Ausschnitte aus Wanda Pratnickas Buch
"Im Kreis des Lebens, Buch 2"

 

Also - du warst für Erfahrungen bereit und wurdest endlich als Kind geboren. Das gelang dir nur dank deinen Eltern. Du solltest ihnen dafür sehr dankbar sein, zumal nicht jede Seele diese Chance bekommt. Sehr viele Seelen müssen lange auf eine sich bietende Gelegenheit warten. Auch die Eltern sollten dem Kind dafür danken, daß es gerade sie auswählen wollte. Ihr könnt, du dank ihnen und sie dank dir, jetzt erfahren, WER IHR im WESEN SEID.
Als Funke Gottes, als göttlicher Teil des Menschen bist du rein, unschuldig, vollkommen. Ein wunderbarer, geschliffener Brillant mit Tausenden Facetten. Du erinnerst dich ausgezeichnet, wer du bist, woher und wozu du auf die Welt kommst. Du weißt ausgezeichnet, daß du ein freier Geist und eine Seele bist, für die zum Erfahren benötigte Zeit im gewissen Sinne in einem Menschenkörper „gefangen“. Du möchtest dich wie bisher bewegen und verständigen, aber dein materielles, noch unentwickeltes Körperchen eines Kleinkindes läßt dies nicht zu. Der Geist ist ungeduldig, er möchte aktiv werden, aber er muß warten, bis der Körper heranwächst und fähig wird, zu erfahren. In diesem Sinne fühlst du dich in ihm wie in einem Gefängnis, gebunden, hilflos, den Erwachsenen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Einmal wollte ich prüfen, ob ein kleines Kind wirklich noch weiß, WER ES IST und woher es stammt, und fragte meinen Enkelsohn danach. Ich war schockiert vor lauter Überraschung über die Reife der Reaktion seiner Augen. Bis dahin schaute er normal, wie jedes Neugeborene, aber als ich das Gespräch auf Gott gelenkt habe, schaute er mir tief in die Augen und begann eigenartige Laute hervorzubringen, obwohl er damals noch nicht einmal lallte. Als ich aufhörte, wurde er still und der Ausdruck seiner Augen wurde wieder normal. Später wiederholte ich solche Gespräche und jedes Mal war es genau so. Ich habe auch mit meiner neu geborenen Enkelin gesprochen und sie reagierte ähnlich. Danach hatte ich noch oft das Vergnügen das mit anderen Neugeborenen zu erfahren und es war immer genauso.
Wir beginnen unsere Erdexistenz und lernen, wie man lebt. Unsere Lehrer sind alle uns umgebenden Menschen. Zuerst Eltern, Familie, Freunde, Nachbarn, später Schullehrer, Priester, die Schule, Kollegen, die Straße, das Fernsehen usw. Wir lernen durch das Nachahmen und man könnte meinen, daß wir durch den Aufenthalt in der Gesellschaft anderer von vornherein dazu verdammt sind, sie als - nicht immer die richtigen - Vorbilder zu sehen. Gott hat jedoch die Welt weise eingerichtet. Obwohl uns alles, womit wir in Berührung kommen, zu beeinflussen und uns etwas beizubringen sucht, hängt es nur von uns ab, was wir in uns aufnehmen, was wir lernen. Daher können zwei Kinder aus derselben Familie, unter genau den gleichen Bedingungen, inmitten derselben Menschen aufwachsen und ganz andere Eigenschaften aus dem Elternhaus heraustragen oder gar keine Prägung übernehmen. Einer läßt sich leicht beeinflussen und bei einem anderen wird es überhaupt nicht möglich sein.
Was bewirkt, daß uns bestimmte Dinge mit Leichtigkeit beeinflussen und andere gar nicht im Stande sind, uns zu beeindrucken, unabhängig davon, mit was für einer Macht man uns etwas aufzuzwingen versucht? Das hängt vom Willen der Seele ab. Wenn du auf die Welt gekommen bist, um zum Beispiel zu erfahren, wie es ist ein Opfer zu sein, dann wirst du Menschen an dich heranziehen, die es dir ermöglichen, also solche, die erfahren wollen, wie es ist, ein Henker zu sein.
Ich spreche hier nicht von Extremsituationen, wenn ein Mensch einen anderen regelrecht quält. Ich meine ganz normale, alltägliche Sachen, wenn wir ununterbrochen eine Strafe erwarten, die aus einem in uns steckenden oder erst aufkommenden Schuldgefühl erwächst. Gerade dann ziehen wir einen sprichwörtlichen „Henker“ an uns heran, der die „schmutzige Arbeit“ erledigen wird, damit wir uns nach Herzenslust selbst bemitleiden und vollständig auskosten können, wie das ist, ein „armes“ Opfer zu sein. Wir bemitleiden uns selbst, aber der Henker leidet ebenfalls, weil er nicht versteht, wie es überhaupt zu dem ganzen Geschehen kommen konnte.
Wie du siehst, lieber Leser, ist das Opfer nicht ein Produkt dessen, was es trifft, sondern die Ursache, die Quelle. Es zwingt den „Henker“, daß er es mißhandelt, was es nach menschlichem Ermessen bezüglich der Schuld und der dafür verdienten Strafe gleichermaßen „schuldig“ macht. Niemals würde es zu einem Ereignis kommen, wenn der Henker und das Opfer nicht gleichzeitig dasselbe gewollt hätten. Ich schreibe das nicht, um dem Opfer die Verantwortung aufzuerlegen. Das würde nur sein Gefühl verstärken, ein Opfer zu sein. Ich möchte, daß jeder irgendeine Gemeinheit Erlebende vor sich selbst bekennt, daß er kein Sündenbock bei dem betreffenden Ereignis ist, sondern sein Schöpfer, der die Erfahrung macht, wie das ist, ein Opfer zu sein. Und das ist schon etwas ganz Anderes. Denn wenn ich selbst verursache, daß man mich mißhandelt, dann kann ich auch darauf hinwirken, daß sich das ändert. Zunächst muß ich jedoch die Entscheidung treffen, daß ich kein Opfer mehr sein will. Folgende Affirmation hilft dir dabei: „Ich, … (dein Vorname), befreie mich von dem Bedürfnis, ein Opfer zu sein.“ Schreibe und sprich sie so lange bis sich alles um dich herum verändert (vergiß nicht, daß fast jeder von uns in sich etwas von einem Opfer hat). Gleichzeitig mußt du deine Einstellung zu dir selbst ändern. Ein Opfer ist deshalb ein Opfer, weil es sich selbst weder liebt noch akzeptiert. Um das zu ändern, sollte man folgende Affirmation wiederholen: „Ich, … (dein Vorname), liebe und akzeptiere mich selbst.“ Schreibe das, sprich es in deinen Gedanken aus, sage es laut, singe es. Laß es bei dir zur Gewohnheit werden, beim Gehen die Überzeugung zu üben, daß jeder weitere Schritt ein Schritt zur größeren Eigenakzeptanz und -liebe ist. Ein Opfer ist darüber hinaus nach dem Selbstmitleid süchtig. Spreche also: „Ich, … (dein Vorname), befreie mich vom Bedürfnis nach Selbstmitleid.“ Wenn du deine Bedürfnisse änderst, ändern sich deine Erfahrungen. Aus einem Sklaven deines Bedürfnisses, wirst du zu seinem Herren.