Oft hat der Mensch Angst, tief in sein Inneres hineinzuschauen. Die ganze Welt zeigt ihm das Problem, dem er sich stellen sollte, er aber sucht die Lösung in der Flucht. Eine Traurigkeit und Leere wächst in ihm, die durch nichts gemindert werden kann. Dann greift er zu einer Ersatzbefriedigung, um diese Leere irgendwie zu kompensieren. Das können Alkohol, Drogen, Medikamente, Sex, Glücksspiel, Zigaretten, übermäßige Arbeit, Fernsehen, Computerspiele, übermäßige Redseligkeit, der Drang, sein Äußeres ständig zu verändern, usw. sein. Uns ist nicht bewusst, dass wir in Wirklichkeit nur vor uns selbst fliehen, weil wir uns fürchten, zu erfahren, was die Ursache für die Gefühle ist, die immer aufs neue zu uns zurückkehren und nach Heilung verlangen.
Wir benehmen uns sprichwörtlich wie die der Vogel Strauß, der den Kopf in den Sand steckt, wenn er Angst hat und sich der Illusion hingibt, so sicher zu sein. Das Gleiche tut ein Mensch, der sich seinem Problem nicht stellen will - er greift zu einer Ersatzbefriedigung und glaubt so dem quälenden Problem entfliehen zu können. Aber Probleme lösen sich nicht von allein, im Gegenteil, sie nehmen erstaunlich schnell zu, weil eines zum anderen kommt. Auf unserer Flucht schließen sich uns andere Flüchtlinge an - die lebenden und die verstorbenen. Wir könnten lange darüber nachdenken, was zuerst kam - das Huhn oder das Ei. Das Gleiche gilt für die Frage nach der Ersatzbefriedigung. Griffen wir zuerst nach ihr und dann schlossen sich uns die Geister an, oder haben sich uns erst die Geister angeschlossen und begannen wir deshalb z.B. mit dem Trinken.
Abhängig davon, wer stärker ist, die Geister oder wir, übernimmt der eine oder der andere die Kontrolle. Über die Folgen schreibe ich später. Ich schreibe über den Alkoholismus, aber genauso gut kann es Drogensucht, Arzneimittelsucht, Sexsucht, Arbeitssucht, Perfektionismus, Spielsucht usw. sein, es würde nichts an diesem Kapitel ändern. Fast alle genannten Süchte führen zum Tod, aber es gibt Menschen, die auch im schlimmsten Stadium der schrecklichen Krankheit noch genesen.