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Mein Abenteuer mit den Exorzismen


Auf dieser Seite befinden sich Ausschnitte aus Wanda Pratnickas Buch 
"Im Kreis des Lebens, Buch 2" 

Schon immer interessierte ich mich für die Hilfe für andere, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte sie mich so weit vereinnahmt, daß ich begann, mich selbst zu vergessen. Es bog mich unter der Last der Probleme anderer nieder und ich wollte, wie viele der Leser dieses Buches, an meinem Leben nichts verändern. Ich meinte, daß ich helfen müsse, weil das gerade erforderlich ist und kein anderer das für mich erledigen kann. Das war natürlich ein Fehler, ich habe es jedoch erst viel später verstanden. Jetzt bemühe ich mich, mein Gleichgewicht zu bewahren. Natürlich verliere ich manchmal den Rückhalt und meine Stimmung kippt in die eine oder andere Richtung. In der Regel dauert das nur kurz und ich komme erneut zu meinem Gleichgewicht zurück. Ich bemühe mich, daß dies die Grundlage meiner Arbeit bleibt. Bei der Untersuchung von Problemen der am meisten Hilfebedürftigen entdeckte ich immer wieder, daß diese im tiefsten "Loch" Steckenden immer von Geistern besessen waren. Ich grübelte damals nicht weiter darüber nach, ob sie die Ursache oder Folge dabei waren. Ich hielt diese Überlegungen für eine von der Art, was zuerst da war - das Huhn oder das Ei. Ich fand, daß ich alles daransetzen müßte, um einen Weg zu finden, den Menschen zu helfen, wenn doch die Besessenheit zu solch katastrophalen Folgen führt. Nur das zählte. Darüber hinaus war mir klar, daß die meisten keine Ahnung vom Grad der Komplexität des Problems hatten (also, daß Geister es manchmal fertig bringen, die Menschen auf ganz tragische Weise zu beeinflussen). Ich sah, daß viele Leute so tief in das sprichwörtliche Loch gefallen waren, daß sie ohne Hilfe von außen keine Chance hatten, sich daraus zu befreien. Ich spreche hier über die physische, handfeste Form der Hilfeleistung. Das Angebot der nicht-physischen Hilfe erhielten sie ohnehin immer (von Engeln, Meistern und anderer wohltätiger Wesen). Die meisten konnten jedoch diese ihnen entgegengestreckte Hand nicht erblicken und die angebotene Hilfe nutzen. Als ich das sah, wurde ich zum fehlenden Bindeglied zwischen dem, was physisch, und dem, was nicht-physisch ist. In der damaligen Zeit wollte keiner diese Aufgabe auf sich nehmen. Ich wurde zur Lehrerin dessen, wie man auf dieser Seite (für Lebende) und auf der anderen Seite (für Geister) leben sollte. Meine Therapie betraf also sowohl die Seelen der Lebenden als auch die der Verstorbenen.
Die Beobachtungen bestätigten, daß die Veränderungen fast sofort eintraten, sobald beide Seiten auf die Veränderung eingestellt waren. Häufig hatte ich auch Fälle, wo nur eine Seite (entweder der Geist oder der lebende Mensch) die Trennung nicht zulassen wollte. Meine Aufgabe war dann, den Menschen oder Geistern beizubringen, sich vom Bedürfnis, Opfer zu sein, zu befreien. Mit dem Verständnis kam dann immer auch die Freiheit. Und wenn die andere Seite die Freiheit nicht wollte? Dann suchte sich der Geist eine andere Person, oder die Person - einen Geist, aus, um wieder in Gefangenschaft zu geraten. Manch einer fragt: "Wie kann man die Freiheit nicht wollen?"
Mit der Besessenheit ist es genauso wie mit jeder anderen Sucht. Manche Menschen haben sich so sehr an ihr Übelbefinden gewöhnt, daß sie schon keine Vorteile mehr im Wohlbefinden erblicken (und gleichzeitig Angst vor Veränderungen verspüren, vor den Konsequenzen des eigenen Handelns oder der Macht dessen, zu was sie werden könnten). Um von einem Zustand in den anderen überzugehen, ist eine Entscheidung notwendig, dann der unerschütterliche Wille, an der Entscheidung bzw. dem neuen Zustand festzuhalten. Erst wenn sich der neue Zustand verfestigt hat, wird er genauso selbstverständlich wie der frühere.
Das war eine großartige, aufregende Arbeit, jeden Tag passierten Wunder, im wahrsten Sinne des Wortes. Es gab auch kaum einen Fall, daß jemand kein Wunder erlebte. Manchmal war die Befreiung dauerhaft, manchmal nur für eine Weile. So oder so, Hilfe hat jeder bekommen. Wo auch immer ich mich befand, sogar an einer Tankstelle unterwegs, mußte ich damit rechnen, daß jemand an mich herantritt und erzählt, was ich für ihn erreicht hätte. Ich übe immer Fernhilfe aus, daher sehe ich oft meine Klienten gar nicht, sie kennen aber mein Gesicht aus dem Fernsehen, aus Zeitschriften oder aus dem Internet.
Aber kehren wir zum Thema zurück. Manche Menschen möchten zwar keine Geister haben, aber gleichzeitig in dem, sagen wir, Rauschzustand verbleiben, den ihnen die Besessenheit liefert. Das ist eine Art Sucht und einem Süchtigen geht es nicht um den Zustand leichter Benommenheit, sondern den des Totalverlustes des eigenen Bewußtseins. Jeder Süchtige weiß das und wenn er seine Sucht loswerden will, muß er die Ursache ausfindig machen und eliminieren, die ihn in die Sucht treibt. Der Wille, sich besser zu fühlen, bewirkt manchmal, daß er sich nicht mehr schlecht fühlen wollen wird. Es gibt auch Menschen, die ununterbrochen um Hilfe für sich selbst oder andere bitten. Ich half ihnen und es hat eine Erleichterung gebracht. Einerseits freuen sie sich wegen der Erleichterung und andererseits zieht sie irgendetwas zum vorherigen Zustand hin. Was ist das für eine Kraft? Die Macht der Gewohnheit, und jede Gewohnheit ähnelt einer Fahrrinne in der Straße, in welche die Fahrer bei jeder kleinsten Unachtsamkeit hereinrutschen. Um sich auf dem ebenen Weg zu halten, müssen sie sehr aufmerksam sein. Je tiefer die Fahrrinne, desto schwieriger ist es, aus ihr herauszukommen und gleichzeitig desto leichter, bei kleinen Unaufmerksamkeiten wieder in sie hineinzurutschen.
Wenn ich derselben Person zum zweiten, zum fünften, zum zehnten und zum fünfzigsten Mal helfe und das im Zeitraum von vielen, vielen Jahren, bedeutet das, daß mit dieser Person, und nicht mit dem besetzenden Geist, irgendetwas nicht stimmt. Diese Menschen wissen und spüren, daß ich ihnen jedesmal helfe (sonst würden sie ihre Bitte um Hilfe nicht wiederholen), aber nach einer Weile kehren sie in das vorherige Gleis zurück. Im Zuge der Zeit entstand eine ganze Gruppe von Leuten, die ständig meine Energie nutzen, aber selbst nichts an sich tun wollen, was zu Veränderungen führen würde. Sie wollen oder schaffen es nicht zu begreifen, daß die Geister ihrem Bedarf folgen und nicht die Ursache des Problems sind. Früher beugte ich mich immer mehr unter der Last dieser pausenlosen Hilfeleistung. Es schien mir, daß ich kein Recht hätte "Nein!" zu sagen. Ich fragte also: "Lieber Gott, habe ich das Recht, Hilfe zu verwehren? Ich bin von den unproduktiven Hilfeleistungen erschöpft. Meine Hilfe bringt ihnen nicht wirklich etwas, denn sie wollen nichts ändern." Ich hörte die Antwort: "Deine Rolle besteht nicht darin, jeden zu retten. Komme den Menschen mit Liebe und Mitgefühl entgegen und mache dir nicht so viele Sorgen um die Ergebnisse. Die höhere Weisheit kümmert sich um die Ergebnisse und kennt den für alle Dinge bestimmten Zeitpunkt. Ihr Wille existiert parallel zu ihrer Bestimmung. Reiche ihnen deine Hand mit Liebe, tue, was in deiner Macht steht und lege nicht so großen Wert auf Ergebnisse." Dieses einfache Konzept klang sehr wahrhaftig, war der Balsam von Verständnis, den ich so sehr brauchte. Erst dann brachte ich es fertig abzusagen, bis der betreffende Mensch bereit sein würde, sich selbst zu helfen (also sich zu verändern). Ich habe begriffen, daß nicht das Exorzieren in solchen Fällen versagt, sondern daß sie sich selbst nicht gestatten, sich gut zu fühlen, denn sie sind von dem Übelbefinden abhängig. Ich führte den Geist ab und sie zogen ihn sofort an sich zurück.
Um dieses Schema manchen Leidenden zu veranschaulichen, bohrte ich so lange mit ihnen zusammen nach den wahren Ursachen bis ich schließlich auf den Kern des Problems stieß. Jedesmal waren sie so beeindruckt, daß es ihnen die Sprache verschlug. Die einen meinten: "Frau Pratnicka, wie kann ich es mir erlauben, mich wohl zu fühlen, wenn um mich herum so viel Armut, so viel Unglück ist und das auf der ganzen Welt. Es ist dann wohl schon besser, wenn alle unglücklich sind, als daß ein Mensch glücklich und einer unglücklich ist." "Ist es nicht besser, dem Unglücklichen ein Beispiel dafür zu geben, daß es Glück geben kann?" - fragte ich.
Die anderen behaupteten: "Frau Pratnicka, seit meiner Kindheit hörte ich, daß das Leiden edelmütig macht. Wenn Sie mir helfen und ich mich wohl fühle, dann beginnt mir etwas zu fehlen, möglicherweise das Leiden. Dann fange ich an, mich schlecht zu fühlen, diesmal deshalb, weil ich mich so wertlos, wenig edelmütig fühle." Noch andere sagten: "Was denn, ich soll dem Geist vergeben, damit er im Stande ist, wegzugehen? Oh nein, ich werde ihm nie verzeihen! Dann leide ich lieber, als daß ich nachgebe..." Es ist schwer, so einem Menschen zu erklären, daß er für sich vergibt und nicht für jemand anderen. Die Vergebung besteht gar nicht in der einem anderen Menschen gegenüber abgegebenen Erklärung: "Es macht nichts, mach weiter so", sondern in dem Begreifen, daß alle beide an dem selben Unterricht teilnehmen und daß diese Lehre für beide gleichermaßen notwendig ist. Ich wiederhole: die Vergebung ist nicht für die andere Seite (den Menschen oder den Geist), sondern für uns selbst notwendig, damit wir die Lektion begreifen, abschließen und weiter gehen können. Fehlende Vergebung ist gleichbedeutend mit dem Sichbinden an dieses "Etwas" (den Menschen, den Geist oder die Umstände) und das wird uns quälen, auf dieser und auf jener Welt. Und wenn wir erneut auf die Welt kommen, dann mit derselben Herausforderung, aber meist viel schwieriger in ihrer Natur (denn wir haben früher bereits bewiesen, daß das Leiden, das wir ertragen mußten, nicht ausreichend war). Wir werden so oft kommen, bis wir schließlich die betreffende Lektion begriffen haben und im Stande sein werden, zu vergeben. Ich wiederhole noch einmal: wir vergeben, um unser Leiden zu beenden, und nicht, um die Erlaubnis zu erteilen, uns Unrecht zu tun.
Es gibt noch eine andere Sorte Menschen, die ehrlich, von ganzem Herzen erklären: "Frau Pratnicka, das ist alles wahr, was Sie sagen, aber dafür ist eine Veränderung notwendig und dazu ich bin noch nicht bereit." Ich denke, daß das für sich selbst spricht. Lieber Leser, die Menschen leiden, weil sie leiden wollen, und wenn wir (ich und meine Assistenten) uns auch auf den Kopf stellen würden, um ihnen zu helfen, würden sie trotzdem diese Gelegenheit nicht oder nur kurzfristig nutzen, um bald zu ihren alten Gewohnheiten zurückzukehren. Nach einer Weile rufen solche Personen an und bitten erneut um Hilfe. Sie verstehen jedoch nicht, daß die Besessenheit in diesem Fall die Folge ihrer eigenen falschen Überzeugungen ist.
Wenn Besessenheit die Ursache von Problemen ist (also, wenn der Mensch nachher den Geist mit seinen unerledigten unbewußten Emotionen/Gedanken nicht mehr anzieht), ist es leicht, die die beiden Seelen verbindenden Ketten zu trennen. Ein so befreiter Mensch wird sofort "normal".
Während diese Art Arbeit mich beflügelte, kettete ich mich gewissermaßen mit den keine Veränderungen Wünschenden zusammen. Aber laßt mich vorne anfangen. Mit den Exorzismen fing ich ganz "zufällig" an, mich zu befassen. Ich wollte einer in einer Notlage befindlichen Frau helfen (ich tat es ohne ihr Wissen) und wußte nicht einmal, daß meine Hilfe einen Exorzismus darstellte und das, was ich ihr abnahm - Geister waren. Das war vielleicht auch besser so, sonst hätte ich womöglich Angst bekommen oder entschieden, daß dies eine Domäne der Kirche sei. Ich tat es im guten Glauben, tappte jedoch ganz im Dunkeln. Es fehlte damals an Literatur zu dieser Thematik, von exorzierenden Geistlichen ganz zu schweigen. In manchen Ländern gab es nur einen, höchstens zwei, und in den meisten - gar keinen. Der Bedarf war unterdessen hoch, mitunter an Tausenden von ihnen. Ich dachte damals, daß diese Frau ein Einzelfall wäre und ahnte nicht, daß noch mehr Leute solche Hilfe benötigen würden. Gottes Wille war jedoch anders. Jemand bemerkte die Veränderung in dieser Frau und fing an, laut Fragen zu stellen, über dieses Thema zu diskutieren. Das bewirkte, daß sich eine Weile später ein anderer Mensch an mich wandte, mit der Bitte ich möge versuchen seiner Mutter zu helfen (diesmal tat er dies von sich aus). Er behauptete, daß sie von den Ärzten bereits "abgehakt" worden wäre. Wiederum stellte sich Erfolg ein, infolgedessen kam hilfesuchend wieder jemand anders, dann der nächste und noch einer, bis es zu meinem neuen Beruf wurde und ich auf meinen bis dahin ausgeübten Job verzichten mußte.
Zu mir fanden Menschen, die (manchmal wider Willen) Zeugen der Veränderung von jemand wurden, einer Heilung oder denen jemand davon erzählte, der solche Hilfe erhalten hatte. Nach so einer Empfehlung mußte ich nichts erklären, erläutern, zu nichts überzeugen. Sie wußten bestens, was sie von mir wollen und ich konnte es ihnen geben. Es war für mich ohne Bedeutung, was ihnen fehlte und wie lange schon, ob das eine Krankheit der Psyche oder des Körpers war oder wieviele Menschen sich bereits bemühten hatten, ihnen zu helfen. Stellte ich die Anwesenheit der Geister fest, reichte es mir, um die Hilfeleistung zu starten. Da ich immer Fernhilfe ausübe, entzog es sich irgendwann meinem Bewußtsein, ob und in welchem Maße meine Hilfe erfolgreich war. Ich wußte mit Sicherheit, daß Veränderungen zum Besseren nach jeder Reinigung eintraten (also durchnittlich einmal pro Tag), aber ich wußte nicht, welche physischen Auswirkungen dies auf den Menschen hatte und wie lange dieser Zustand anhielt. Ich wollte natürlich wissen, was die Reinigung von Geistern im Leben der einzelnen Menschen und ganzer Familien bewirkte. Ich erhielt natürlich von einer bestimmten Anzahl der Leute Informationen über Besserungen. Meist jedoch wollten meine Klienten sehr schell vergessen, daß sie ein Problem mit Geistern gehabt hatten. Manchmal nahm ich ihnen das sogar übel, daß sie nur an sich dachten. Wenn sie sich verpflichtet gefühlt hätten, mich über eingetretene Veränderungen zu informieren, könnte auf dieser Grundlage eine Dokumentation zusammengetragen werden, die Ärzte, Psychiater oder Wissenschaftler nutzen könnten. Unterdessen wollen die Menschen meine Hilfe heimlich beanspruchen, so als ob daran etwas Beschämendes wäre. Sie denken gar nicht an andere Menschen, die in der gleichen Situation sind wie sie. Ich dachte so, weil ich damals von großem Enthusiasmus erfaßt war, daß man auf so einfache Weise so vielen Menschen helfen kann. Heute weiß ich, daß ich zu viel von ihnen erwartet habe. Sie müßten dafür den Wunsch nach allgemeinem Wohlergehen verspüren, aber sie waren für so eine radikale Veränderung der Denkweise noch nicht reif genug. Daher beschränkten sie sich darauf, nur an sich selbst zu denken.
Diese Rückinformationen waren für mich ungeheuer nötig und das hatte selbstverständlich mit Neugier nichts gemeinsam. Ich bin mir immer darüber im Klaren, ob der betreffende Mensch noch Geister bei sich hat. Es ging darum, daß ich begann, die Ursachen von Besetzungen genau zu erforschen. Es interessierte mich hauptsächlich, wie und warum es zu einer Besetzung kommt, wie und warum sich im Zusammenhang damit eine Krankheit entwickelt, welcher Zusammenhang zwischen der Läuterung und der Heilung besteht und warum die einen, die sich dem Prozeß unterziehen, genesen und andere nicht. Besonders interessierte mich, warum ganze Familien gegenüber einer Besessenheit anfällig sind. Welche emotionalen und physischen Belastungen bewirken, daß die Besessenheit so große Gruppen von Menschen erfaßt? Darum bat ich um Berichterstattungen über die Fortschritte, über die Untersuchungsergebnisse, wenn es solche gab, usw. Diese Daten erhielt ich jedoch nur in sehr beschränkter Zahl. Ich wußte, daß es mit der Wirksamkeit der Reinigung nichts zu tun hat, denn diese Infos hatte ich aus erster Hand, ich sehe, ob die Menschen weiterhin Geister haben. Die Ursache der mäßigen Kooperation ist sehr einfach. Die Leute bitten, ja sie flehen mich um Hilfe an, wenn ihnen die Probleme zusetzen. Dann versprechen sie goldene Berge, Zusammenarbeit und verpflichten sich zu vielen Dingen. Jedoch sobald sie sich wenigstens etwas besser fühlen, vergessen sie alles sofort. Es fällt ihnen sehr schwer, sich die "überflüssige" Mühe zu machen und mich über die Entwicklung der Ereignisse zu informieren. Natürlich sind nicht alle so, aber doch die Mehrheit. Es ging mir natürlich nicht um Dankbarkeit. Irrtümlicherweise nahm ich jedoch an, daß die Menschen sich darüber im Klaren sind, daß es im Interesse eines jeden von uns ist, zum Allgemeinwohl beizutragen, und daß alle erfahren sollten, womit man bis dahin nicht gerechnet hat.
Gott fand jedoch auch dafür eine Lösung. Als die Leute mich anriefen, fingen nun sehr viele Gespräche mit Berichten darüber an, was für einen physischen Erfolg die Exorzismen für den Anrufer oder seine Nächsten hatten. Sie erinnerten uns: "Wissen Sie, hier geht es um den Ehemann meiner Bekannten, der an Leukämie erkrankt war. Er war dem Tod nahe, die Ärzte gaben ihm keine Überlebenschance mehr und jetzt ist er ganz gesund." Oder: "Die Frau Schmidt, wissen Sie, die mit der Schizophrenie, die ist schon ganz normal." "Das Kind, das seine Eltern mit dem Messer in der Hand verfolgt hatte, hat sich schon gänzlich beruhigt." "Das Mädchen, das überhaupt nicht gesprochen hat, ist jetzt mundfertig wie selten einer, wahrscheinlich will sie die verlorene Zeit aufholen." "Der Knoten in der Brust ist restlos verschwunden", usw. Auf diese Weise wußte ich nicht nur, daß die Geister weg gingen, sondern auch welchen Einfluß dies auf das Physische des Menschen nimmt. Nicht selten war ich selbst sehr darüber erstaunt, daß das, was ich tat, zu so einer großen Veränderung führte.
Mit der Zeit gab es immer mehr Anfragen nach Hilfeleistungen und meine Assistenten überhäuften mich mit Fragen, die sich unabhängig vom Status der Fragenden, ihrer Religionsausrichtung usw. ständig wiederholten. Also reagierten die reichen und die armen Menschen, die gebildeten oder die nicht gebildeten, große oder kleine, identisch. Für alle ohne Ausnahme war es schwer zu begreifen, warum sie plötzlich mit den einfachsten Geschehnissen oder Alltagsaufgaben nicht mehr klar kamen, die sie bis dahin mit Leichtigkeit gemeistert hatten, warum keine Medikamente Wirkung zeigten und die Krankheit trotz mehrerer Operationen immer wieder zurückkehrte. Was ist das für ein Phänomen, gegen das sie Tag und Nacht anzukämpfen gezwungen sind?
Einer Frage folgte gleich die nächste. Dieses Wissen ist so umfangreich, daß nicht einmal das längste Gespräch dafür ausreichte. Manchmal waren wir nicht im Stande, alle Fragen zu beantworten, was Frust verursachte. Die Mehrheit des Tages verbrachte ich damit, meine Assistenten zu instruieren, wie man die stets gleichen Fragen beantworten sollte. Dieses Wissen war bisher geheim, aus dem menschlichen Bewußtsein verdrängt und fast jeder der sich meldenden Menschen dachte, daß das, was ihm zugestoßen ist (ihm persönlich oder seinen Nächsten) ein seltener Einzelfall sei. Ich sah, daß die Angelegenheit einen sehr großen Teil der Bevölkerung betrifft und die meisten wollten unterdessen ihr Problem unter den Teppich kehren, damit es nicht ans Tageslicht kommt.
Meine Zeit war jedoch sehr begrenzt, denn zu den Gesprächen kam noch das Anliegen mit der Läuterung. Und wo blieb die Zeit für das persönliche Leben, die Kinder, Familie und meinen bisherigen Job? Ich hatte viele andere Verpflichtungen. Die Menschen jedoch verlangten auf Kraft detaillierte Erklärungen. Es gab Leute, die mehrere Male täglich anriefen, was mit den mehr als zehn verschiedenen Menschen pro Tag und manchmal stundenlangen Gesprächen multipliziert ein Bild von der Situation wiedergibt.
Ich kam dann auf die Idee, eine Broschüre zu verfassen, die ich den Kunden zum Durchlesen geben könnte, aus der das Buch Von Geistern besessen entstand. Ich wollte, daß seine Leser selbst Antwort und Trost in Momenten der Verzeiflung, großer Sorgen oder tragischer Geschehen darin finden. Das Buch hat mir jedoch ein Mehr an Arbeit aufgebürdet statt sie mir zu ersparen. Die Menschen lasen es massenhaft (sehr schnell wurde es zum Bestseller) und empfahlen es weiter. Dann begannen sich bei mir wirklich viele Leute zu melden. Das Buch hat, statt Antworten auf vorhandene Fragen zu liefern, die Menschen auf immer neue Fragen gebracht, wodurch ich noch mehr Arbeit hatte.
Bis dahin erreichten mich nur Menschen über persönliche Empfehlungen von denen, die die Ergebnisse meiner Arbeit kannten. Sie waren sehr diszipliniert, zu Veränderungen bereit. Das weckte in ihnen Kräfte, die den Erfolg garantierten. Jetzt begannen sich Leute zu melden, die mein Buch zwar gelesen hatten, aber die doch anders gestrickt waren als die früher. Ich kam auf die Idee, mehr Assistenten zu beschäftigen. Die Leute wollten aber nicht mit "irgendwelchen" Assistenten reden. Sie behandelten sie von oben herab, waren nicht nett, manchmal direkt vulgär. Da entschied ich definitiv, mich ausschließlich den Exorzismen zu widmen und die Fragen überließ ich den Assistenten. Auf diese Weise ließ ich niemanden ohne Hilfe. Nach Wissen durstende Personen lud ich und lade ich immer noch zu Vorträgen ein und dort beantworte ich alle gestellten Fragen. Ich organisierte Vorträge in vielen Städten und hatte beachtliche Kosten für deren Organisation zu tragen. Viele Leute meldeten inbrünstig ihre Bereitschaft, daran teilzunehmen, aber, als es soweit war, kamen sie nicht. Der Grund dafür war ganz einfach. Wenn die Geister sie verlassen hatten, war dieses Wissen für sie nicht mehr notwendig. Echte Studenten dieser Thematik kann man an den Fingern einer Hand abzählen, obwohl das fundamentales Wissen ist. Ein für alle Mal brach ich mit dem selbständigen Organisieren von Vorträgen. Ich nutze jedoch gern die Einladungen unabhängiger Organisatoren und von an diesem Wissen interessierten Menschen.