Lieber Leser, du musst wissen, dass Religion und Wissenschaft in der heutigen Zeit sich sozusagen verschworen haben, das Leben nach dem Tod, also die Unsterblichkeit, zum Tabuthema zu machen. Das ist natürlich nicht von allein so gekommen. Die Führer der katholischen Kirche haben einst bemerkt, dass immer mehr Gläubige sich von ihr abwenden. Daher sind sie auf die Idee gekommen, ihre Kräfte mit der Welt der Wissenschaft zu vereinen. Seit jener Zeit begannen sie, das Augenmerk der Gläubigen darauf zu lenken, dass jetzt die Wissenschaft die Lösungen aller die Menschheit quälenden Probleme garantiert.
Infolgedessen glaubten die Menschen mehrere hundert Jahre lang irrtümlich, dass die Technik die Probleme der Menschheit lösen würde, wenn sie nur eine bestimmte Entwicklungsstufe erreicht haben wird. Die Wissenschaft sollte der Weg zur Befreiung von Krankheiten, Armut und Leiden werden. Derzeit wissen wir, dass Wissenschaft und Technologien von sich aus nicht imstande sind, solche Probleme zu lösen. Lassen sie sich doch sowohl für gute als auch böse Zwecke nutzen. Die Technik kann uns in Wahrheit nur dann helfen, wenn wir sie bewusst, klug und vor allem maßvoll einsetzen. Die Menschheit muss selbst innere Harmonie und inneres Gleichgewicht finden. Man kann es niemandem von außen schenken (selbst unter Nutzung der wunderbarsten Technologie). Nicht alle Menschen sind sich darüber im Klaren, dass die Liebe die Grundlage jenes Gleichgewichts bzw. jener Harmonie ist, und diese Liebe können wir nur in unserem Innern finden. Die Machtabgabe an die Wissenschaft bewirkte, dass das Lernsystem deformiert wurde, was noch mehr dazu beigetragen hat, die menschlichen Gemüter zu verwirren. Eine solch falsche Unterweisung hat bewirkt, dass keine anderen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, die Welt zu erklären als nur materialistische. Daher erscheint diese so vielen Menschen äußerst attraktiv, was dahin führt, dass sie keine anderen Möglichkeiten in Betracht ziehen. Selbstredend darf man hier nicht der Wissenschaft selbst und den Wissenschaftlern die Schuld geben. Wir selbst (jeder für sich) haben zugelassen, dass jene falschen Visionen unser Denken beherrschten und immer weitere Kreise von Bekennern gewannen. Sie enthalten nichts außer dem, was man sehen, schmecken, berühren, hören, riechen, messen, wiegen, kaufen, verkaufen kann. Das ist unser menschliches Erbe, dessen wir uns so sehr rühmen. Wir sind uns dessen nicht bewusst, dass es in eine Sackgasse führt, was wir erst nach dem Tod des eigenen physischen Körpers erfahren, wenn es bereits zu spät ist für irgendeine Reaktion. Es gibt so ein polnisches Sprichwort: „Weise ist der Pole nach dem Schaden”. Man müsste es ändern in „Weise ist der Mensch nach dem Schaden“, denn dieses Phänomen hat natürlich eine globale Dimension.
Immer mehr Menschen bemühen sich jedoch, aus der Finsternis, in der wir uns als Menschheit seit Jahrhunderten befinden, herauszukommen. Die Begrenzungen der materiellen Welt knebeln die meisten Menschen, insbesondere die gebildeten, weiterhin, basieren sie doch ausschließlich auf dem Urteil ihrer fünf Sinne. Das bezieht sich sowohl auf einzelne Menschen als auch auf ganze Institutionen. Auf den ersten Blick scheint es, dass sich dort nur Betonköpfe befinden. Wie sonst sollte man Menschen, die ihre Überzeugungen und Glaubenssysteme niemals in Zweifel ziehen, bezeichnen? Es ist nicht möglich, sich neue Beobachtungen und was daraus folgt, neues Wissen anzueignen und auch anderen die Gelegenheit dazu zu bieten, wenn unsere Gemüter durch die sich nicht mehr bewährenden veralteten Überzeugungen und Ideen verblendet sind. Eben deshalb schenken die Menschen ihren Wurzeln, die vor dem Augenblick ihrer physischen Geburt tief sitzen, und der Zukunft, die, lieber Leser, sich weit über den Tod des physischen Körpers hinaus erstreckt, so wenig Aufmerksamkeit. Obwohl wir so viele Gelehrte haben, gleiten wir in Fragen, die das Leben selbst betreffen, lediglich über die Oberfläche der Phänomene. Meistens basieren wir lediglich auf dem, was wir schon wissen, und das hindert uns daran, die Natur der Dinge, die sich außerhalb der Perzeption der fünf Sinne befinden, zu erfassen. Die Gelehrten suchen bspw. Leben auf entfernten Planeten, wo es natürlich existiert, doch sie sind außerstande, es zu bemerken. Daher sind sie sich der herrlichen Räume, die sich zu den weitesten Horizonten erstrecken, nicht bewusst. Wie viele Briefe zu diesem Thema erhalte ich doch! Einzelne Menschen sehen nichtmaterielle Welten oder bemerken gewisse Anomalien, aber sie fürchten sich, offen darüber zu reden. Sie schreiben: „Frau Pratnicka, Sie sind aber mutig. Ich stimme Ihnen zu, ich selbst jedoch bin zu schwach, um im menschlichen Weltbild etwas zu ändern”. Die Leser meiner Bücher bilden eine relativ geringe Gruppe. In ihrem tiefsten Innern glauben sie an das Leben nach dem Tod und akzeptieren die eigene Unsterblichkeit.
Derweil brechen die Skeptiker bei dem Gedanken an ein Leben nach dem Tod immer wieder in ein verächtliches Lachen aus und verwerfen voller Arroganz eine Welt, die sie nicht wahrzunehmen vermögen. Sie zucken mit den Schultern und ziehen es vor, sich nicht mit etwas zu befassen, was ihrer Meinung nach ein fernes und unsicheres Echo aus einer anderen Welt ist. Übrigens fallen früher oder später auch von ihnen alle Zweifel ab. Spätestens nach dem Tod ihres eigenen physischen Körpers erfahren sie, wie die Dinge wirklich aussehen. Die ältere Generation sagt: „Woher können wir wissen, dass das, was Sie schreiben, die Wahrheit ist? Schließlich ist noch niemand von dort zurückgekommen…”. Und doch sind sehr viele Menschen von dort zurückgekommen, beispielsweise die, die den klinischen Tod oder eine lange, tiefe Narkose durchlebt haben. Wie dem auch sei, man kann niemandem etwas beweisen, der nicht glauben will (und man sollte das auch nicht versuchen).
Andere, die jene Räume nicht bemerken, entledigen sich unbewusst ihrer kosmischen Identität und leugnen in der Konsequenz ihr geistiges Wesen. Wenn sie dieses Erbe ablehnen, leugnen sie gleichzeitig den Sinn ihrer eigenen Existenz. Ich kenne das aus meiner täglichen Praxis, denn ich habe es oft mit Fällen wie dem, den ich untenstehend schildere, zu tun.